Ein Mord in Umfeld des Profi-Fussballs. Gute Idee. Aber wie hier das Problemfeld homosexueller Profis hereingequirlt wurde, das war für mich eher gar nicht überzeugend. Selbst wenn man die Darstellung dieses Problemkreises als Nebelbombe für die Tataufklärung betrachtet, finde ich keinen überzeugenden Aufhänger dafür in der konkreten Tatidee und noch weniger in der Tataufklärung.
Dass Charlotte Lindholm auch noch an einer Romanze feilte, nahm dem Verlauf der Handlung letztendlich jedwede Spannung. Seitenarme einer Handlung sind eine feine Sache, aber wenn die Seitenarme eben genau das bleiben und letzendlich nicht in den Fluß der zentralen Handlung münden, dann stören sie nach meinem Empfinden das Gesamtbild. Ein Mosaik muss für mich in einem Krimi ein finales Bild ergeben, nur so können Seitenarme zur Spannung eines Krimis beitragen.
Die Klärung des Falles wirkte auf mich irgendnwie nebensächlich. Dass sich verfeindete Hooligangruppen einfach so mal zu einer Schlägerei in einem Parkhaus verabreden, lies mich plötzlich glauben, ich wäre versehentlich auf die Fernbedienung geraten und hätte eine andere Sendung angezappt. Den Bezug dieser Aktion zur Handlung konnte ich einfach nicht finden. Dass der Täter dann einfach umfällt, als er ein Jugendvideo seines Opfers sieht, wirkte auf mich dann nur konsequent, die Lösung musste jetzt einfach her. Wer nun aber den blauen Abspannschirm erwartete, der wurde erneut vertröstet. Die sich anbahnende Romanze zwischen Charlotte Lindholm und dem Journalisten Liebermann (B. Sadler) war wichtig genug für die Schlussszene. Der Fall geriet so endgültig zur Nebensache.
Maria Furtwängler ist eine hervorragende Schauspielerin. Ihre für mich igendwie spürbare Abneigung gegen reine Actionszenen (ich empfinde es zumindest so) könnte ich ihr noch verzeihen. Dass aber dieser konkrete Fall nur ein Beiwerk zur reinen Darstellung des Charakters Charlotte Lindholm war, kann ich nicht so leicht verzeihen. Immerhin habe ich mich am Sonntagabend mit diesem Tatort nicht gut unterhalten gefühlt.
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