Montag, 6. Februar 2012

06.02.2012 - S21 - ein Bahnhof, König Ludwig und die Pyramiden


S21 ist, nach meiner Meinung, nach der Volksabstimmung in einem anderen Licht zu sehen als vorher. Eingefleischte Gegner mögen dies nicht so sehen, aber es ist nun mal Fakt, dass die VA mit einer Mehrheit für das Projekt geendet hat. Diesen Umstand kann man nicht einfach zur Seite wischen.  Auch wenn Gegner dies so manchmal nicht wahr haben wollen und viele Argumente anbringen, warum die VA für sie eine Farce war. Tatsache ist, dass das Wahlvolk gefragt wurde.
Viele Gegner fragen sich, warum das Wahlvolk nicht ihren Argumenten gefolgt ist und das Projekt abgelehnt hat. Meine Gedanken zu dieser Frage kommen durch eine sehr weit gefasste Betrachtung zustande.
Ludwig II. kommt mir unweigerlich in den Sinn. Auch dieser König hat gebaut, schöne, aber fürs Volk sinnlose, Bauten. Die bayerische Regierung hat ihn entmündigen lassen. Auch wenn es reichlich spät war, die Schlösser waren schon da, aber trotzdem.
Bei S21 aber steht die Bundesregierung hinter dem Projekt, auf einen ähnlichen Gang der Dinge  wie bei König Ludwig darf man also nicht hoffen. Nach allem, was ich heute an Informationen kenne, gehe ich davon aus, dass der Bau von S21 weiter gehen wird. Ich erwarte, dass weiterhin Klagen und Proteste das Projekt verzögern werden. Ich erwarte aber nicht, dass es zu derartigen Protesten kommen wird, dass sich die Projektbetreiber genötigt sehen, das Projekt zu beenden, vollkommen egal, was zum Schluss raus kommt, vollkommen egal, ob dies einen Nutzen hat oder nicht. Ich glaube sogar, dass es egal ist, welche Schäden und Unannehmlichkeiten das Projekt den Bürgern bereiten wird - zumindest hat es für mich diesen Anschein.
Ich glaube, dass dieses Projekt der Mehrheit des Wahlvolkes einfach zu egal ist. Die Geschichte zeigt doch eindrucksvoll, dass wirkliche gesellschaftliche Umwälzungen immer nur dann kamen, wenn es der Mehrheit des Volkes wirklich schlecht ging. Davon sind wir erstens sehr weit entfernt und zweitens ist der Zusammenhang der eigenen Wohlfahrt mit S21 nicht unbedingt leicht ersichtlich, jedenfalls nicht für die Mehrheit des Wahlvolkes.
Auch die Pyramiden wurden gebaut, und damals ging es vielen sehr viel schlechter als heute.
Man muss wohl akzeptieren, dass der Lauf der Geschichte niemals wirklich von denen bestimmt wird, die die Nachteile einer Aktion frühzeitig erkennen und warnen. Wer Macht hat, kann sie solange nutzen, solange die Mehrheiten an dem, was er tut, keinen so großen Schaden erleiden, dass sie in ihrer Existenz gefährdet sind. S21 ist wohl weit davon entfernt, Menschen in ihrer Existenz zu gefährden. Dass die Mehrheit des Wahlvolkes den Warnern nicht gefolgt ist, ist also gar nicht so verwunderlich, das Ergebnis ist eher so, wie man es aufgrund geschichtlicher Erfahrungen erwarten konnte.
Was nun im Rahmen von S21 alles auf Stuttgart und das Land zukommen wird, darf man gespannt erwarten. Ich glaube, dass es nicht viel gutes sein wird. Aber das Volk wollte es wohl so. Gleichwohl ich selbst trotzdem zu keinem Befürworter des Projektes mutiere, sehe ich mich zumindest als guten Demokraten, der den Mehrheitswillen akzeptiert. Da ich auch nur ein Mensch bin, stehe ich aber auch zu der Schadenfreude, die ich empfinden werde, wenn dieses Projekt zu Unbill führen wird. Ich wünsche es keinem, aber nach allem, was ich lesen konnte, glaube ich tatsächlich, dass das Klagen noch groß sein wird. Niemand aber darf dann sagen, nicht gewarnt worden zu sein. Die Warner waren da, sogar sehr laut.


Ihr Tageshoroskop kompakt.
Abgefahrenen Kochrezepte finden sie hier.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen