Montag, 5. September 2011

05.09.2011 - Tatort vom 04.09.2011 - Altes Eisen - meine Kritik

Ballauf und Schenk glänzen in einer szenisch unheimlich dichten Inszenierung. Sozialdrama und Tatort geht nicht immer gut - hier ist es mehr als gut gegangen.
Die an und für sich skurrile Idee eines Ehepaares, deren Ehe vermeintlich scheitert, weil der Ehemann seine Transsexualität ausleben will und sich von der Frau trennt, um als Frau zu leben, andererseits aber seine Frau so sehr liebt, dass er mehr oder weniger weiter auf sie acht gibt, erweckt in mir den Verdacht, dass der Autor, Mario Giordano, hier wahre Erkenntnisse verarbeitet hat. Mein Verdacht hat sich im Verlauf des Filmes immer mehr erhärtet, da die Geschichte an sich so unheimlich stimmig wahr, dass ein reines Fantasieprodukt diese Stimmigkeit nach meiner Meinung nur schwerlich zu leisten vermag.
Die großartig eingefangenen Stimmung eines Kölner Stadtteils hat mich schlicht weg eingesogen und gefangen genommen. Der Umstand, dass die Mordgeschichte und die Aufklärung des Mordes an sich nahezu zu einer Randnotiz verkam, veranlasst mich normalerweise zu einer Abwertung einer Tatortfolge. Diese Folge macht hier eine rühmliche Ausnahme. Zu stark waren die schauspielerischen Leistungen der Akteure. Klaus Behrend (Max Ballauf), Dietmar Bär (Freddy Schenk) und Tessa Mittelstaedt (Franziska) als Ermittlerteam sind ein einzigartiger Genuss. Passend zum Liebesthema an sich auch die unglückliche Liebe des einsamen Wolfes Max, die frotzeligen Bemerkungen des Kollegen Schenk, die souveräne Art der Assistentin Franziska - kurzum gelungen.
Auf keinem Fall unerwähnt bleiben darf die großartige Leistung von Edgar Selge als transsexuelle Trudi Hütten. Diese schwierige Rolle  hat er so grandios gemeistert, dass diese Tatortfolge mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird. 
Das war große Sonntagsabendunterhaltung.



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