Montag, 21. Februar 2011

21.02.2011 - Doktortitel auf "guat bayrisch"

Diese Szene habe ich vor 2 Tagen geträumt und sie gestern aufgeschrieben. Alle Personen, Orte und Handlungen sind frei erfunden und Ähnlichkeiten oder Übereinstimmungen mit lebenden oder toten Personen oder tatsächlichen Ereignissen wären rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Da das ganze in meiner geliebten Heimat Bayern spielt, ist der Text in bayrisch gehalten. Alle nicht bayrisch sprechenden bitte ich um Verzeihung, aber der Tonus und die Atmosphäre der Szene wären in Hochdeutsch vollkommen unverständlich. Die Zeit der Szene habe ich nicht geträumt, aber ich denke, es muss eine Zeit gewesen sein, zu der  man in Bayern noch gerne bayrisch gesprochen hat.


Die folgende satirische Szene spielt in einem kleinen Ort namens Bössental auf dem gleichnamigen Schloss des Barons zu Bössental. Der alte Herr Baron hat den Kanzler der Unviersität Schummelsreuth und den Dekan der dortigen juristischen Fakultät zu einem kleinen Abendessen eingeladen.

Die Personen:
Baron Luckerl von und zu auf und ab Bössental
Professor Dr. Dr. Dr. Fritz Beisser  - Kanzler der Uni Schummelsreuth
Professor Dr. Dr. Hannes Biersuppn - Dekan der juristischen Fakultät

Baron: Meine liabn Freind. Wie ihr ja wisst, studiert mei Ältester, der Bepperl, grad bei eich Jura. Der is doch so ein ehrgeiziger Bua und hot grod soviel um de Ohrn mit seine Kinda. Mir dauert des mit seim Doktor a bissl lang. Wissts ihr wos, wia ma des a bissl beschleiniga kanntn?

Prof. Beisser: Ja Luckerl, i glaub do kemma scho wos drahn, oder Hannes?  (zu Prof. Biersuppn gewandt)
(Prof. Biersuppn hat gerade den Mund voll mit erlesenem Beluga Kaviar. Als er ansetzt schludert er ein paar Kaviarkörner aus dem Mundwinkel. Trotzdem setzt  er an:)

Prof. Biersuppn: Noja, i denk, do kemma schon wos machn. Mia san ja net af der Brennsuppn dahergschwumma, oda? (Wischt sich die Kaviarkörner mit der  Serviette ab)  I hob do scho a Idee. Des hamma scho efter gmocht, wenns mol wieda brennt hot bei an Parteikammeraden. I hob o ghert, dass da Bepperl in da Politk a ganz a groaßer wern soll, oda?

Baron: Ja, Hannes, etz host as gsagt. Der muass se etzat um sei politische Karriere mehra kimmern als um so a blede Doktororwat. Und es wissts o: fir de Uni muass des o net umasonst sei. Oba af da andern Seitn is holt so a Dotatitel sauwichtig fir de bledern unter de Leit. Mia wars recht, wann er endlich in die grousse Politik einsteigt - und do war da Titel so net schlecht.

Prof. Beisser: Ja Luckerl, davo geh ich eatzat eh aus, oda? Hannes, verzähl mol, wia ma des mocha kenna.

Prof. Biersuppn: Ganz oifach. Des Geheimnis liegt do drin, das da Sepperl a sehr lange Doktororwat schreibt, owa des meiste konn er von anderne oschreim. I gib eam a ganze Lattn von Quellen , oin Teil davo soll er lesn, oba blos den kloinsten Teil, den andern Teil soll er nehma und so viel wia mögli obschreim. Da a por Werter draht oder verändert und scho hota a fesche Doktororwat. Wenn de länga wia 200 Seiten is, dann wird es eh scho blos no holbert glesn und das er den gressten Teil davon einfach ogschriem hot, des merkt dann eh koaner.

Baron: Ja und du moanst, des war scheller ois wan ers a so schreibt? Und wos war des nachhat fir a Notn?

Prof. Biersuppn: Noja, i denk, wega da Notn muasst da nix denka, des sell kriang ma schon hi, gell Fitz.

Prof. Beisser: Frahle, do brauchsts da nix denka Luckerl. Dein Buam werma scho verarztn, gell Hannes.

Prof. Biersuppn: Olso wega mira kemmas Thema scho wechseln. De Doktororwat vom Bepperl is doch koa Problem. Wos gibtsn als nächsten Gang?

Wir wollen die edlen Herren hier alleine lassen und sie ihr eben so edles Mahl in aller Ruhe geniessen lassen.
Und so kam es, dass der junge Baron Bepperl von Bössental schon kurz danach mit höchsten Ehren seinen Doktortitel in Empfang nehmen konnte.

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