Mittwoch, 13. April 2011

13.04.2011 - Atomgau Fukushima - Kehrt die Welt zur Normalität zurück?

Nun ist es amtlich. Der Atomgau in Fukshima wurde genauso schwer eingestuft wie der Unfall in Tschernobyl. Die Nachrichten aus Fukushima rangieren auf den hinteren Plätzen der aktuellen Meldungen.
Es kehrt Normalität ein im Rest der Welt. Man nimmt zur Kenntnis, dass in Japan Tausende ihre Heimat verloren haben und geht zur Tagesordnung über.
Die unverbesserlichen Atomkraftgegner organisieren sich wieder verstärkt. Trotzdem dringt die wahre Message dieser Katastrophe nicht so durch, wie sie durchdringen sollte.
Für mich ist diese Message:
Die Tatsache, dass Unternehmen eine Anlage betreiben, die im Falles eines technischen Versagens einen ungeheuerlichen volkswirtschaftliche Schaden anrichtet, den die Allgemeinheit zu tragen hat, kann nicht länger akzeptiert werden - nirgendwo auf der Welt.
Warum aber tun sich die Gesellschaften so schwer, diese Message zu akzeptieren und zu proklamieren? Sind die Mehrheiten gar nicht in der Lage, diese Message zu verstehen oder fürchten sie sich zu sehr vor den Konsequenzen?
Ich denke, dass letzteres der Fall ist. Die westlichen Gesellschaften verharren weiter in einer lethargischen Bequemlichkeit, die sie nicht bereit sind, aufzugeben. Einen Teil dieser Bequemlichkeit müsste man auf jeden Fall aufgeben, aber dieser Teil betrifft nicht den Energieverbrauch oder die Energieversorgung.
Der wirkliche Teil der aufzugebenden Bequemlichkeit liegt ganz wo anders. Man müsste endlich die politische Bequemlichkeit aufgeben und diejenigen Unternehmen in die Grenzen zu verweisen, die genau das tun: Gewinne privatisieren und Verluste bzw. Schäden, die durch ihre Aktivität entstehen, auf die Allgemeinheit abwälzen.
Solange die Mehrheiten in den Industriestaaten keine politischen Kräfte an die Macht spülen, die genau diese Bequemlichkeit bereit sind, aufzugeben, die auch vor der Verstaatlichung infrastruktureller Einrichtungen, die privatwirtschaftlich betrieben werden, nicht zurückschrecken, solange wird die Gefahr eines Gaus auch über diesen Ländern schweben.
Dass es sich dabei um eine radikale Abkehr von allen neoliberalen Denkweisen handelt ist klar. Aber ich habe den Eindruck, dass es genau die Angst vor dieser Abkehr ist, die diese Länder hemmt, konsequent zu Ende zu denken.
Aber was ist besser? Darauf warten bis auch Teile Europas unbewohnbar werden? Und was ist dann? Dann einfach auch weiter so?
Wenn nicht die Mehrheiten in den Ländern diesen Mut aufbringen, dann wird es irgendwann keinen Mut mehr brauchen - dann geht es um das nackte Überleben. Dann wird niemand  mehr fragen müssen, ob man einen Austieg aus der Kernenergie auch für die Unternehmen verkraftbar gestalten kann.
Werden wir den Mut jetzt aufbringen?

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